Dicke Regentropfen trommeln gegen die Scheibe. Der Himmel ist in tiefdunkles Grau gehüllt und es hört einfach nicht auf zu regnen. Seit Tagen quasi ununterbrochen nichts als Regen. Im staubtrockenen Sommer könnte man das Wasser gut gebrauchen. Irgendwie müsste man das Regenwasser sammeln und für trockene Tage aufbewahren.
Nichts leichter als das!
In den folgenden Abschnitten stelle ich dir verschiedene Systeme zum Sammeln von Regenwasser vor. So findest du ganz einfach die für dich passende Lösung.
Regenwasser sammeln und im Garten nutzen hat Vorteile
- Es spart Geld. Wasser aus der Leitung gibt es nicht geschenkt. Regenwasser schon. Je mehr du davon also gesammelt hast, desto weniger musst du Trinkwasser aus der Leitung holen.
- Es schont die Umwelt. Trinkwasser muss sehr aufwändig aufbereitet werden, damit es die entsprechende Qualität erhält. Diese Aufbereitung braucht Energie und Rohstoffe. Zum Gießen ist diese Qualität aber nicht notwendig.
- Regenwasser ist zum Gießen sogar besser. Unser Leitungswasser enthält in der Regel eine Menge Kalk („hartes Wasser“) und unter Umständen noch andere Verbindungen oder Elemente wie Chlor, Fluor und Ozon. Viele Pflanzen vertragen gar nicht so viel Kalk (geschweige denn das andere Zeug) wie wir ihnen mit Leitungswasser zuführen. Regenwasser ist da deutlich besser geeignet
Die Regentonne – perfekt zum sammeln von Regenwasser
Eine Regentonne ist der einfachste und vermutlich auch am weitesten verbreitete Weg Regenwasser zu sammeln und für die spätere Nutzung aufzubewahren.
Im Grunde reicht es schon eine Regentonne unter den Ablauf der Dachrinne zu stellen und voll laufen zu lassen.
Regentonnen gibt es in allen erdenklichen Ausfürungen. In der pragmatischen Variante als einfache Kunststofftonne, meist grün (siehe oben), holzverkleidete Konstruktionen bis hin zu aufwändig gestalteten Objekten wie Amphoren, Säulen und so weiter. Da sollte für jeden etwas dabei sein.
Hier ein paar schickere Varianten:
Achte beim Kauf darauf, dass die Öffnung der Regentonne groß genug ist, um eine Gießkanne problemlos hineintauchen zu können. Alternativ gibt es auch Regentonnen mit Wasserhähnen im unteren Bereich. Auch wenn diese Hähne möglichst tief angebracht werden, muss trotzdem ein wenig Abstand zum Boden sein, damit die Gießkanne noch darunter passt. Folglich kann die Tonne über den Wasserhahn nicht vollständig entleert werden.
Einen Gartenschlauch kannst du zwar möglicherweise irgendwie anschließen. Allerdings wird ohne Pumpe kaum genug Druck auf den Schlauch kommen um damit den Garten zu bewässern.
Am Ende ist es ein wenig Geschmackssache. Regentonnen mit Wasserhahn und Standfuß finde ich aber schon praktisch
Hinstellen und fertig? Klingt fast zu schön, richtig?
Regentonnen mit Überlauf
Einen kleinen Haken gibt es tatsächlich. Ist die Tonne erstmal voll, läuft sie über. Das herauslaufende Wasser läuft dann möglicherweise an die Hauswand oder unterspült den Untergrund der Regentonne selbst, was diesen instabil werden lässt.
Deshalb empfehle ich auf jeden Fall eine Regentonne mit Überlaufschutz.
Einige Modelle bringen den direkt mit. Meistens ist der Teil des mitgelieferten Anschlusses für das Regenfallrohr. Andere Modelle haben an der Oberkante auch einfach nur einen Auslauf, der mit einem Schlauch versehen werden muss. Bei vielen Tonnen ist auch nur eine Fläche für eine Bohrung vorgesehen.
Der Überlauf eignet sich auch wunderbar um mehrere Regentonnen hintereinander aufzustellen. Ist die erste Tonne voll, läuft das Wasser über den Überlauf in die zweite Tonne. An der letzten Tonne muss das Wasser natürlich über einen Gartenschlauch wieder abgeführt werden. Am besten in die Kanalisation.
Alternativ kannst du auch einfache Tonnen mit einem Überlaufschutz ausstatten, indem du ins Fallrohr einen Regensammler einbaust. Beim Regensammler rate ich auf jeden Fall nicht den allereinfachsten (und billigsten) zu nehmen. Ein Filter oder Ähnliches sollte drin sein, damit Laub und anderer Dreck nicht mit in die Regentonne gespült werden.
Diese Konstruktion leitet das Regenwasser so lange in die Tonne bis sie voll ist. Danach läuft das Wasser automatisch im Regenfallrohr weiter in die Kanalisation (sofern das Rohr daran angeschlossen ist natürlich).
Ein netter Nebeneffekt: Blätter oder andere Verunreinigungen werden ganz nebenbei ebenfalls herausgefiltert und landen nicht in der Regentonne wo sie faulen und das Wasser unbrauchbar machen würden. Achte beim Kauf eines Regensammlers darauf, dass er für das entsprechende Fallrohr auch geeignet ist. In der Regel findest du das über den Durchmesser des Rohres ganz einfach heraus.
Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Vorteil: Regensammler leiten das Regenwasser über Schläuche in die Auffangbehälter. So können auch Regentonnen, die weiter entfernt stehen mit Wasser gespeist werden. Sollte also auf einer Seite des Hauses kein Platz für eine Regentonne sein, kannst du das Wasser von dort auch umleiten und trotzdem sammeln.
Natürlich gibt es auch einfachere Varianten in Form von Klappen. Die musst du allerdings selbst auf und zu machen, wenn du Regenwasser sammeln oder eben nicht sammeln willst. Wirklich empfehlen kann ich das nicht. Denn, seien wir ehrlich, wer denkt da schon immer dran?
Übrigens: Ein Deckel für die Regentonne verhindert, dass Schmutz ins gesammelte Regenwasser fällt und auch, dass Stechmücken ihre Eier darin ablegen. Außerdem verdunstet durch diesen Schutz deutlich weniger Wasser aus der Regentonne und auch Kleintiere, Insekten oder Kinder landen nicht mal eben so darin.
Wo stelle ich die Regentonne am besten auf?
Je kürzer der Weg von der Tonne zum Regenfallrohr, desto besser und unkomplizierter. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Regentonne möglichst wenig dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt ist. Die Strahlen und die Wärme lassen den Kunststoff schneller altern. Er wird porös und geht kaputt. Es bietet sich also die Nordseite des Hauses an. Alternativ kann die Regentonne auch mit einer Holzverkleidung oder einer Plane geschützt werden.
Da sich in der Regentonne im Grunde ein stehendes Gewässer befindet, ist ein wenig Achtung nicht verkehrt. Wasser, das zu lange steht, kann kippen. Wie lange das dauert hängt vom Standort, den Temperaturen und der Menge an organischem Material (Blätter und so weiter) im Wasser ab.
Daher solltest du volle Regentonnen, deren Wasser du nicht nutzt, regelmäßig leeren.
Bedenke bei der Wahl des Standorts auch das Gewicht der Tonne und vor allem das Gewicht des Regenwassers darin. Der Untergrund muss entsprechend stabil und eben sein. Unter Umständen musst du sogar einen kleinen Fundamentsockel anlegen. Ein höherer Sockel ist übrigens ganz nett, wenn die Tonne über einen Wasserhahn verfügt.
Was tun mit der Regentonne im Winter – gibt es frostsichere Behälter für Regenwasser?
Fallen die Temperaturen draußen unter Null, muss die Regentonne leer sein. Wasser, das darin gefriert, schadet dem Kunststoff ebenfalls.
Natürlich gibt es auch Regentonnen, die frostsicher sind. Hier kannst du beruhigt sein und musst nichts unternehmen. Viele aktuelle Regentonnen sind tatsächlich frostfest, im Zweifel frag beim Verkäufer oder Hersteller nach.
Eher eine Geschmacksfrage betrifft die Optik. Möchtest du eine rein funktionale Möglichkeit um Regenwasser zu sammeln? Dann bist du mit den klassischen grünen Regentonnen bestens versorgt.
Suchst du hingegen eher eine Tonne oder einen Regenwassertank, der auch optisch ein bisschen was hermacht? Dann musst du wahrscheinlich etwas tiefer in den Geldbeutel greifen, bekommst dafür aber auch ein schickes oder auch unscheinbareres, da besser integriertes, Gefäß für gesammeltes Regenwasser.
Worauf du beim Kauf einer Regentonne achten solltest
Abgesehen vom Fassungsvermögen, mit dem wir uns anschließend noch einmal besonders befassen, gibt es ein paar Kriterien anhand derer du deine Regentonne auswählen solltest.
Einfache Regentonnen gibt es bereits für kleines Geld. Trotzdem rate ich von verdächtig günstigen Angeboten ab. Hier wird in der Regel am Material gespart und du wirst bei weitem nicht so lange Freude daran haben.
Wie viel Liter sollte eine Regentonne fassen?
Bei der Wahl des richtigen Fassungsvermögens gibt es ein paar Faktoren zu beachten. Am offensichtlichsten natürlich: Wie viel Wasser brauche ich, um meinen Garten zu bewässern?
Es kommt aber auch auf die Größe des Daches an und gegebenenfalls, ob das gesamte Dach angeschlossen werden kann oder nur ein Teil.
Je Größer die Dachfläche, desto mehr Regenwasser kann gesammelt werden. Außerdem ist die Niederschlagsmenge in deiner Region auch wichtig. Denn das Dach kann nur Wasser ableiten, wenn welches vom Himmel fällt. Logisch, oder?
Du solltest die Tonne also nur so groß kaufen wie sie auch tatsächlich befüllt werden kann. Wenn es im Sommer wochenlang nicht regnet, werden die Tonnen natürlich irgendwann leer sein. Umgekehrt im Winter, wenn es dauerregnet, entsprechend voll natürlich. Eine perfekte Lösung zu finden ist schwierig bis unmöglich, denke ich.
Gerade in unserer Zeit wo das Wetter immer unberechenbarer wird, würde ich zum Beobachten und Ausprobieren raten. Fang klein an und lass Platz deinen Wasserspeicher zu erweitern, wenn du merkst die Tonnen oder Tanks sind dauernd voll.
Wenn du gleich etwas größer starten willst, schau dir mal so einen Regenrechner hier an. Der liefert auf jeden Fall gute Anhaltspunkte.
Allerdings wirst du schnell feststellen, dass richtige Regentonnen meistens ein Fassungsvermögen von 250 bis 350 Liter haben. Natürlich gibt es immer größere und kleinere Modelle. Wenn es aber um richtig große Volumen von 1000 Litern Regenwasser und mehr geht, kommen die Regenwassertanks ins Spiel.
Der Regenwassertank – wenn’s ein bisschen mehr Regenwasser zu sammeln gibt
Während Regentonnen eher auf Kompaktheit ausgelegt sind und sich dadurch auch einfach, sofern nicht mit Regenwasser gefüllt, durch die Gegend tragen lassen, sind Regenwassertanks meist deutlich größer und dadurch auch sperriger. Möchtest du eine Wasserreserve von mehreren tausend Litern anlegen, fährst du mit Regenwassertanks wahrscheinlich besser.
Das Problem dabei: Durch das große Fassungsvermögen sind die Regenwassertanks recht sperrig. Hübsch aussehen tun sie meistens auch nicht, da sie auf Funktionalität ausgelegt sind.
Unterirdische Regenwassertanks
Die Lösung habe ich dir mit der Überschrift schon verraten. Die Tanks werden oft irgendwo auf dem Grundstück vergraben.
Natürlich ist das mit etwas mehr Aufwand verbunden als eine Regentonne an’s Fallrohr anzuschließen. Wenn du große Mengen Wasser sammeln willst, führt aber kaum ein Weg daran vorbei. Die Schufterei lohnt sich aber auch. Je nach Umfang und Speichervolumen kann es sinnvoll sein eine Fachfirma zu beauftragen, die die Erdarbeiten fachgerecht ausführt, Pumpen und weiteres Zubehör mitinstalliert und dich auch beraten kann, ob irgendwelche Genehmigungen im Vorfeld eingeholt werden müssen.
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Vorteile unterirdischer Regenwassertanks
Das gesammelte Regenwasser ist vor Wärme und UV-Strahlung geschützt, wodurch es nicht so leicht „schlecht“ werden kann. Außerdem können Keime sich deutlich schlechter darin vermehren.
Unterirdische Regenwassertanks sind aus äußerst stabilem Kunststoff gefertigt und haben eine entsprechend hohe Haltbarkeit. Außerdem nehmen sie auf dem Grundstück keinen Platz weg, da sie eingegraben sind, was so gut wie überall möglich ist. Viele Modelle können sogar unter der Einfahrt verbuddelt und mit dem Auto befahren werden.
Leichter einzugraben: Der Flachtank zum Regenwasser speichern
Wenn dir tiefe Erdarbeiten zu aufwändig sind, was absolut verständlich ist, wäre ein sogenannter Flachtank eine mögliche Lösung für dich. Die sind, wer hätte das gedacht, nicht sonderlich hoch und müssen daher nur gut einen bis eineinhalb Meter tief eingegraben werden.
Das Fassungsvermögen ist hier natürlich geringer als bei einem normalen Erdtank.
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Oberirdische Regenwassertanks
Hast du, wie ich, das Glück und einen geeigneten Platz oder Raum um Regenwassertanks unterzubringen, wird es mit oberirdischen Tanks weniger kompliziert. Es muss nur ein Anschluss gemacht werden und wahrscheinlich wirst du auch eine Pumpe benötigen, um das Wasser aus den Tanks in die Gießkanne oder den Gartenschlauch zu bekommen.